Weihnachtspäckchen sind angekommen

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Es ist eine wertvolle erzieherische Arbeit, die im Kinderheim in Zsobok geleistet wird. Und die gute Kinderstube trägt Früchte. Freundlich nehmen die Jungen und Mädchen ihre Weihnachtspäckchen entgegen. Doch die tatsächliche Dankbarkeit drückt sich in ihren glänzenden Augen und ihrem strahlenden Lachen aus. So sind die Strapazen einer mehr als
20-stündigen Anreise schnell vergessen.

 

Acht Mitglieder und Freunde des Fördervereins Kinderheim Zsobok haben sich dieser Tage auf den Weg gemacht, um die Weihnachtspakete nach Rumänien zu bringen, das Weihnachtsfest im Dorf mitzufeiern, und vor allem: die Freundschaft zu pflegen.

 

Geladen hatten die Besucher aus Deutschland in ihren zwei Fahrzeugen mit den beiden 1,5-Tonnen-Anhängern rund zwei Tonnen an Weihnachtspaketen. Eine Besonderheit in diesem Jahr: Erstmals waren die Päckchen für die Heimkinder von Schülern der Murrer Grundschule gepackt und mit Namen versehen worden. Die Murrer Schulleiterin Annett Marchand, Diana Sailer und Gunhild Lindenlaub aus dem Vereinsvorstand hatten die Idee dazu. So wurde nicht nur sichergestellt, dass die Kinder gleichwertige, wertvolle und liebevoll eingepackte Geschenke bekamen. Es war auch ein erhabener Moment, als Wolfgang Braun, zweiter Vorsitzender des Fördervereins, und seine Helfer nach dem Gottesdienst jedes Kind einzeln aufriefen und die Päckchen so persönlich überreichen konnten. Die weiteren Päckchen werden dieser Tage an bedürftige Familien verteilt. „Der Inhalt besteht aus Waren, die in Rumänien nur schwer oder sehr teuer erhältlich sind, zum Beispiel Pflegeprodukte“, erklärt Braun.

 

Ein Lastwagen mit Fahrlehrer Peter Uhl und HTL-Chef Michael Messner an Bord hatte sich wenig später von Marbach aus auf den Weg gemacht, voll beladen mit weiteren Weihnachtspäckchen und Hilfsgütern für das kleine Dorf und die umliegenden Gemeinden. „Wir helfen mit unserer Aktion ja nicht nur den rund 260 Zsobokern, sondern dem gesamten Landkreis Almas“, betont der Vereinsvorsitzende Günther Burk, der dieses Mal leider nicht mitfahren konnte, darum immer wieder.

 

Wichtig ist der Austausch aber auch deshalb, um zu sehen und zu verstehen, was vor Ort gebraucht wird. Nur so kann auch in Zukunft zielgerichtet geholfen werden. Wolfgang Braun und Dominik Thewes nutzten darum die Gelegenheit, intensive Gespräche mit der Heimleiterin Elisabeth Gal Ruzsa und dem Ortsvorsteher Istvan Gal zu führen. „So haben wir erfahren, dass künftig Waisenheime in Rumänien per Gesetz andere räumliche Voraussetzungen brauchen, damit die Betreuung in kleineren Gruppen stattfinden kann“, berichtet Wolfgang Braun. Als bestehendes Heim bleibt für den Umbau in Zsobok zwar noch etwas Zeit, aber die Weichen müssen schon jetzt gestellt werden.

 

Auch die bürgerliche Gemeinde ist nicht untätig. Istvan Gal erzählte von den Plänen, ein kleines Heimatmuseum zu bauen. „Es ist schön zu sehen, dass Zsobok inzwischen für so viele Familien Arbeit und damit Lebensqualität und Perspektive bietet“, sagt dazu Jürgen Mößner, der die Weihnachtsfahrt seit Jahren mit organisiert und begleitet.

 

Erstmals dabei war die Jugendreferentin des evangelischen Jugendwerks im Kirchenbezirk Marbach, Katharina Renken. Sie plant im Sommer ein Jugendcamp in Zsobok durchzuführen. Vom rumänischen Pfarrer Istvan Zsolt Barta und Elisabeth Gal Rusza hat sie wertvolle Tipps für die Vorbereitung erhalten. „Schon jetzt kann ich verraten, dass sich deutsche Jugendliche mit eigenen Liedern am Gottesdienst beteiligen werden“, sagt Katharina Renken. Ihre Arbeit ist nicht zuletzt darum wertvoll, weil es ehrenamtlichen Nachwuchs in beiden Ländern braucht, damit die Unterstützung weiter so gut funktionieren kann.